Citroën ë-C4: Auf leisen Sohlen

Citroën ë-C4

Der Stellantis-Konzern bietet mit dem Citroën ë-C4 MAX ein Elektroauto an, das von der breiten Masse noch nicht richtig entdeckt wurde. Generell hat sich die französische Autoschmiede im E-Auto-Segment im Vergleich zu anderen Marken des Konzerns noch nicht ganz so etabliert, wiewohl auch Citroën mittlerweile einige Elektroautos im Portfolio hat; wie eben beispielsweise den ë-C4.

Dazu muss man wissen: Anno 2020 wurden bei Citroën zwei Entscheidungen getroffen, die auch heute noch zur Philosophie der Marke gehören. Die erste ist die Einführung von Multi-Energy-Modellen, die die Produktpalette für Kunden einfach und leicht verständlich machen, sodass sie den Antrieb wählen können, der ihren Bedürfnissen am besten entspricht. Die zweite ist die Wahl von kleinen Batterien, um Gewicht und Kosten zu begrenzen und den Verbrauch und das Budget zu reduzieren. „Ausgestattet mit einer 100-kW-Schnellladung sind die Modelle von Citroën perfekt geeignet für tägliche Fahrten und können ebenso auf längeren Strecken zum Einsatz kommen“, kommuniziert der französische Hersteller auch immer wieder.

Facelift für den Citroën ë-C4

Und das merkt man auch beim ë-C4, der kürzlich ein Facelift bekam. Rein äußerlich ist der überarbeitete ë-C4 im Vergleich zum Vorgängermodell nahezu unverändert. Bis auf ein angepasstes neues Logo und schmale Leuchtelemente an der Front und am Heck ist der lediglich 1,525 Meter hohe coupéartige Stromer unverändert – und damit sieht er natürlich gänzlich anders als als beispielsweise der C5 Aircross. Seine Eleganz zieht der Franzose aus der stromlinienförmigen Silhouette sowie den formschönen 18er-Alus. Dazu kommt die edle, rote Metalliclackierung mit schwarzem Kontrastdach: Chapeau, kann man da nur sagen.

Innen kann der 1,6 Tonnen schwere Fünfsitzer jedoch nicht restlos überzeugen. Zwar ist die Verarbeitung aller Ehren wert, aber die Unmengen an schnödem Hartplastik stehen dem äußerlich so schicken Citroën so ganz und gar nicht. Das Head-up-Display ist eine separate Scheibe, die die Sicht leicht einschränken kann und sich im Sonnenlicht spiegelt.

Ein größeres Handschuhfach

Schade ist darüber hinaus das nach wie vor blasse Infotainmentsystem. Und das bezieht sich nicht bloß auf die Darstellung auf dem zehn Zoll großen Widescreen. Zwar ist die Menüführung größtenteils logisch und stringent; warum es indessen keinen physischen Extraknopf oder einen Shortcut auf dem Startbildschirm gibt, um auf das Navi von TomTom zuzugreifen, entzieht sich indessen der Logik. Dass sich der Lautstärkeregler darüber hinaus auf der Beifahrerseite befindet ist auch nicht besonders ergonomisch. Das Facelift brachte aber auch ein paar Verbesserungen bei den praktischen Details: Zum Beispiel ein größeres Handschuhfach und eine USB-C-Ladebuchse.

Die Fondpassagiere profitieren von guter Beinfreiheit, müssen aber beim Sitzkomfort Abstriche machen, der Seitenhalt ist eher Alibi als funktional. Praktisch dagegen: die Taschen an den Rückseiten der Vordersitze und Isofix auf beiden Außenplätzen. Ein Frunk fehlt, ebenso eine Anhängerkupplung. Und auch die Heckklappe öffnet man klassisch per Hand. Die 380 bis maximal 1.250 Liter Ladevolumen sind indessen für ein Auto dieser Größe völlig in Ordnung.

Sanft unterwegs im Citroën ë-C4

Der sanfte Franzose spielt seine Stärken im urbanen Raum und auf der Landstraße aus. Großteils dafür verantwortlich sind die sogenannten Progressive Hydraulic Cushions, die ein Fahrgefühl wie auf Wolke sieben mit sich bringen. Wer auf sportliche Ambitionen hofft, wird vom ë-C4 freundlich, aber bestimmt enttäuscht. In flotten Kurven merken die maximal fünf Passagiere eine deutliche Seitenneigung. Dafür kann der Stromer mit Top-Bremsen und sehr guter Traktion aufwarten. Die Lenkung des Citroën ist zudem indirekt und etwas gefühllos; das trübt leider den sonst prinzipiell positiven Fahreindruck.

Zum positiven Fahreindruck gesellt sich der niedrige Verbrauch. Der beläuft sich in der Praxis auf 14,8 Kilowattstunden (kWh) und somit sogar auf weniger, als im Zulassungsschein (laut WLTP) steht. Dort werden nämlich 14,9 kWh je hundert Kilometer ausgewiesen. Das verschafft dem Franzosen eine Maximalreichweite von gut 350 Kilometern, was für einen Kompaktwagen ein respektabler – aber auch kein herausragender – Wert ist.

Kostengünstige Extras

Mit elf kW kann der ë-C4 maximal Wechselstrom aufnehmen. So ist der 54 Kilowattstunden (kWh) große Akku binnen fünfeinhalb Stunden voll. Die Ladedauer von null auf 80 Prozent an der Schnellladesäule (DC) gibt mit circa 35 Minuten an. Das funktioniert auch annähernd, wobei die maximale Ladeleistung bei Gleichstrom bei hundert kW liegt, die der Citroën allerdings nicht allzu lange hält.

Ab Werk kostet der ë-C4 MAX 40.625 Euro. Wenn dann noch unter anderem die Metalliclackierung Elixir Rot um netto 600 Euro, das netto 420 Euro teure Technopaket (unter anderem inklusive induktiver Ladestation, Querverkehrswarner und Head-up-Display) und das netto 600 Euro teure Winterpaket an Bord sind, schlägt der ë-C4 mit gut 45.000 Euro zu Buche.

Fazit: Optisch äußerlich grandios, preislich interessant und fahrtechnisch in Ordnung. Der Citroën ë-C4 ist also ein Auto, das im Alltag funktioniert. Er bietet Komfort, ein gefühlvolles Fahrerlebnis, genügend Reichweite für die täglichen Wege und ein entspanntes Fahrverhalten. Fans der Marke und E-Auto-Liebhaber, die hauptsächlich Kurz- und Mittelstrecken fahren, sind daher mit dem Auto bestens bedient.

Citroënë-C4 MAX Elektromotor 156
Preisab € 40.625,- inkl. Steuern und Abgaben; Testwagenpreis € 45.072,60
Garantie: 2 Jahre ohne km-Begrenzung, 3 Jahre auf Karosserielackierung, 12 Jahre gegen Durchrostung, 8 Jahre bis max. 160.000 km auf mindestens 70 Prozent der Batteriekapazität
Service: alle 30.000 km oder alle 2 Jahre
Technische DatenMotor: permanenterregter Synchronmotor, 115 kW/156 PS Spitzenleistung, 62 kW/84 PS 30-Minuten-Leistung max. Drehmoment 270 Nm
Getriebe: Eingangautomatik
Antrieb: Frontantrieb
Höchstgeschwindigkeit: 150 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 10,1 s
WLTP-Verbrauch: 14,9 kWh
Testverbrauch: 14,8 kWh
EckdatenL/B/H: 4.350/1.800/1.525 mm
Radstand: 2.670 mm
Eigen-/zul. Gesamtgewicht: 1.611/2.025 kg
Kofferraum: 380-1.250 Liter
Akku: 54 kWh
Reifen: 4 x 195/60 R18 96H auf 18“-Alus
SicherheitRegelsysteme: ABS/EBV/ESP/ASR/BA/BSD/RSR/LKA/ACC/RCTA/TPMS
Airbags: 7

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