Den testweise zur Verfügung gestellten Outlander – den ich beim kompetenten Autohaus Leitner in Pasching abgeholt habe – habe ich Subishi genannt. Somit war ich mit Subishi unterwegs, wenn ich das gut 4,7 Meter lange SUV gesteuert habe. Eh klar: Mit Subishi, da ja der Hersteller Mitsubishi heißt.
Und mir war viel zum Lachen zumute, denn die Japaner haben ihr Flaggschiff in der vierten Generation ordentlich auf Vordermann gebracht. Beim D-Segment-SUV mit Benzinaggregat und je einem Elektromotor an jeder Achse ist der Marke mit den drei Diamanten ein großer Wurf gelungen. Und das hat nicht nur mit dem Gewicht von weit mehr als zwei Tonnen zu tun.
Viel Platz im Mitsubishi Outlander
Da spielen auch andere Faktoren eine gewichtige Rolle, wie etwa die Serienmitgift, die Platzverhältnisse, die Verarbeitung, der Verbrauch, das Antriebskonzept sowie die Fahr- und Sicherheitseigenschaften generell. Dazu muss man wissen: In der höchsten Ausstattungslinie namens Diamond kostet der 306 PS starke Mitsubishi Outlander ab Werk 61.990 Euro. Damit ist das D-Segment-SUV im Vergleich zu seinen Wettbewerbern doch deutlich günstiger – bei annähernd voller Ausstattung.
Denn der Plug-in fährt hierbei unter anderem mit sieben Fahrmodi, zahlreichen Assistenzsystemen – die sich jedoch nur umständlich übers Cockpitdisplay via Lenkradtasten ausschalten lassen -, Dreizonen-Klimaautomatik mit Pollenfilter, Yamaha-Soundsystem mit zwölf Lautsprechern, Sitzheizung und -kühlung sowie Panorama-Glasschiebedach vor. Dazu kommen LED-Scheinwerfer- und -heckleuchten, Head-up-Display, 12,3-Zoll-Touchscreen und digitaler Rückspiegel mit Abblendautomatik.
Der Mitsubishi Outlander hat schon eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Denn das Flaggschiff der japanischen Marke mit den drei Diamanten hat mittlerweile schon 24 Jahre auf dem Buckl. Natürlich nicht das 4,719 Meter lange wuchtige Gefährt vor der Haustüre, sondern die Type.
Drei Motoren treiben den Mitsubishi an
Kurz ein paar technische Daten: Der gut 2.150 Kilo schwere Fünfsitzer verfügt über Allradantrieb und drei Motoren (ein 2,4-Liter-Benziner und je ein E-Aggregat an Vorder- und Hinterachse). Die Systemleistung beträgt 306 PS, das Spitzentempo 170 km/h. Die rein elektrische Reichweite beläuft sich dank 22 Kilowattstunden großem Akku auf 85 Kilometer laut WLTP. Und hier gleich ein Spoiler: Die schafft der Japaner auch tatsächlich – und sogar noch ein bisserl mehr, wenn man einen sanften Gasfuß und ein Ecomodus aktiviert hat.
Auch optisch setzt der knapp 1,75 Meter hohe Wagen Duftnoten. Das Design ist frisch, gefällig, robust – mit dem notwendigen Hauch Noblesse. Insbesondere die Front mit dem sogenannten Dynamic Shield und den schmalen LED-Tagfahrlichtern ist markant. Der große Kühlergrill mit seinen bogenförmigen Chrom-Elementen sowie die wuchtigen LED-Scheinwerfer verleihen dem Outlander eine unverwechselbare Präsenz.
Horizontale Leuchten am Heck
Am Heck fallen die schmalen, horizontalen Leuchten ins Auge. Diese sind es im Besonderen, die dem Fahrzeug einen modernen Touch verleihen. Je nach Ausstattung rollt der Outlander auf 18- oder 20-Zoll-Rädern, die das robuste Gesamtbild abrunden. Und natürlich auch die 220 Millimeter Bodenfreiheit; die auf der anderen Seite den Einstieg in den opulenten Innenraum durchaus angenehm machen.
Innen finden sich sich weiche, fein abgesteppten Lederoberflächen, die sich über das Armaturenbrett und die Türtafeln ziehen. Die Materialauswahl umfasst Leder, Klavierlack, strukturiertes Metall, mattes Carbon und Aluminium. Die Sitze sind großzügig dimensioniert, bieten Halt und Komfort gleichermaßen – und lassen sich (zumindest in der ersten Reihen) eben heizen oder belüften. Das runde Vierspeichen-Lederlenkrad wiederum liegt angenehm in der Hand und lässt sich manuell in Höhe und Tiefe einstellen.
12,3 Zoll großer Touchscreen
Die Kommandozentrale ist der 12,3 Zoll große Touchscreen. Für die Menüführung sollte man sich anfangs ein wenig Zeit nehmen. Hilfreich ist, dass es ein paar physische Tasten – um beispielsweise rasch ins Automenü zu gelangen – gibt; und auf der Seite des Bildschirms sind ebenfalls ein paar Icons fix als Shortcuts installiert. Nicht zu vergessen: Der Drehregler für die Lautstärke.
Die Steuerung und Einstellmöglichkeiten für die Assistenzsysteme – etwa Verkehrszeichenerkennung, Fahrermonitoring oder Querverkehrswarner – ist nur via Lenkradtasten und Cockpitdisplay möglich. Mühsam und nervig. Dafür funktioniert die Spracherkennung, wenn auch teilweise etwas träge, gut.
Mitsubishi Outlander punktet im Gelände
Gut bis sehr gut ist dann auch der Fahreindruck. Im Gelände ist der Wagen eine Bank – aber Hand aufs Herz: Wie oft ist man mit einem D-Segment-SUV, das in der Premiumliga mitspielen will, wirklich im Gatsch unterwegs? Eben. Nun: Jedenfalls gibt sich der Wagen keine offensichtlichen Blößen. Klar ist der trotz der 306 Pferdchen kein Sprinter und aufgrund der Höhe kein Kurvenräuber. Sein Metier ist die Landstraße und die Autobahn bis Tempo 130 – die schafft er übrigens auch rein elektrisch.
Die 80, 90, ja auch hundert Kilometer nur mit Strom sind für das eher straff gefederte SUV mit seiner gefühlvollen Lenkung und den robusten Bremsen kein Problem. Ist der Akku leer, schnellt der Verbrauch auch nicht in die Höhe. Dann sind knapp sieben Liter Verbrauch die Norm. Dabei ist stets genug Saft im Akku, um beim Beschleunigen zu boosten.
Chargemodus ist auch an Bord
Ansonsten gilt: Je öfter der Wagen an der Wallbox hängt (3,7 kW schafft er), desto niedriger ist der Benzinverbrauch. Der Outlander hat übrigens auch mehrere Rekuperationsmodi sowie eine Charge- und Hold-Funktion. Um eben den Akku entweder zu laden oder den Akkustand zu halten. Vom Chargemodus ist dabei abzuraten; es sei denn man ist bei den aktuellen Benzinpreisen auf zehn und mehr Liter Verbrauch aus.
Fazit: Rundum gelungenes Flaggschiff. Der Outlander von Mitsubishi überzeugt in Sachen Preis-Leistungsverhältnis, Ausstattung, Verarbeitung, Offroadeigenschaften und Platzangebot auf voller Linie; in Sachen Infotainment, Assistenzsysteme und Fahreigenschaften überwiegend – jetzt muss er nur noch die potenziellen Interessenten überzeugen. Das Zeug dazu hat er allemal.
Mitsubishi | Outlander PHEV Diamond |
Preis | ab € 61.990,- inkl. Steuern und Abgaben; Testwagenpreis € 61.990,- Garantie: 2 Jahre ohne km-Begrenzung, danach weitere 3 Jahre bis maximal 100.000 km, 12 Jahre gegen Durchrostung, 8 Jahre bis max. 160.000 km auf den Akku Service: alle 30.000 km oder alle 2 Jahre |
Technische Daten | Benzinmotor: R4, 16V, Partikelfilter, Turbolader 2.360 cm³, 100 kW/136 PS bei 5.000 U/min Elektromotor vorne: 85 kW/115 PS Spitzenleistung Elektromotor hinten: 100 kW/136 PS Spitzenleistung Systemleistung: 225 kW/306 PS Getriebe: Eingangautomatik Antrieb: Allradantrieb Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h Beschleunigung 0-100 km/h: 8,0 s WLTP-Verbrauch: 0,8 Liter Testverbrauch: 6,1 Liter |
Eckdaten | L/B/H: 4.719/1.897/1.746 mm Radstand: 2.704 mm Eigen-/zul. Gesamtgewicht: 2.154/2.665 kg Anhängelast: 1.600/750 kg Kofferraum: 498-756 Liter Tank: 53 Liter (Benzin) Akku: 22,7 kWh Reifen: 4 x 255/45 R20 101W auf 20“-Alus |
Sicherheit | Regelsysteme: ABS/EBV/ESP/ASR/BA/BSD/RSR/LKA/ACC/RCTA/TPMS Airbags: 8 |
Geländedaten | Bodenfreiheit: 220 mm Böschungswinkel vorne/hinten: 20,4°/25,7° Rampenwinkel: 20,9° |