Der MG Cyberster GT ist mehr als ein Auto – er ist ein Statement, dessen ist sich die britische Traditionsmarke sicher. Mit seinen spektakulären Scherentüren, der muskulösen Linienführung und einer Leistung von bis zu 510 PS tritt er an, um die Roadster-Tradition ins Elektrozeitalter zu katapultieren.
Doch wie schlägt sich der chinesische Sportwagen im Alltag, bei niedrigen Temperaturen und auf langen Strecken? Wir haben uns Design, Fahreigenschaften, Reichweite und Assistenzsysteme genau angesehen.
Bühne frei für den Wow-Faktor
Optisch ist der Cyberster ein echter Hingucker, speziell in der gelben Metalliclackierung in Kombination mit dem schwarzen Stoffdach. Die nach oben schwingenden Türen sind nicht nur Show, sondern funktionieren dank Sensorik zuverlässig auch in engen Garagen. Der Ein- und Ausstieg will natürlich geübt sein, ist also nichts für ungelenkige Personen.
Die Proportionen sind klassisch Roadster: lange Haube, flache Scheibe, kurzes Heck. Das elektrisch bedienbare Stoffdach öffnet in rund zehn Sekunden und erlaubt Offenfahren bis 50 km/h – solide verarbeitet, auch bei Regenfahrten unauffällig.
Innen setzt der Hersteller MG auf ein futuristisches Cockpit mit vier Displays. Das sieht spektakulär aus, verlangt aber Eingewöhnung. Apple CarPlay und Android Auto sind an Bord, allerdings nur kabelgebunden. Die Bedienung ist nicht immer intuitiv, manche Menüs wirken sprachlich holprig. Materialien und Verarbeitung liegen auf Premium-Niveau, die Sitze bieten guten Seitenhalt, auch für große Fahrer.
Sportwagen-Performance trifft Elektro-Ruhe
Mit zwei Elektromotoren und Allradantrieb liefert der Cyberster GT 510 Pferdestärken und 725 Newtonmeter Drehmoment. Der Sprint von null auf 100 km/h gelingt ansatzlos in 3,2 Sekunden – Werte, die ihn in die Liga klassischer Supersportwagen katapultieren. Die Lenkung ist direkt, das Fahrwerk straff, aber nicht unkomfortabel.
Vier Fahrmodi (Comfort, Custom, Sport, Track) erlauben Anpassung an Strecke und Stimmung. Im „Super Sport“-Modus drückt der Roadster gnadenlos nach vorn, während der Komfortmodus entspanntes Cruisen ermöglicht.
Reichweite und Ladeleistung
Die WLTP-Reichweite liegt bei 444 Kilometer, realistisch sind im Sommer rund 420 Kilometer kombiniert. Bei kühlen Temperaturen sind eher 380 Kilometer die Norm und auf der Autobahn bei 130 km/h sinkt die Reichweite auf etwa 350 Kilometer. Der Grund ist natürlich die Physik. Der Verbrauch steigt bei Temperaturen unter zehn Grad. Und zwar generell bei E-Autos und nicht bloß beim Cyberster. Dort sind es bis zu 20 Prozent was auch dem fehlenden Wärmepumpensystem geschuldet ist – ein echter Schwachpunkt für ein modernes Elektroauto.
Die Ladeleistung liegt bei maximal 144 kW (Kilowatt) DC, also Gleichstrom. Das ermöglicht in der Theorie eine Ladung von zehn auf 80 Prozent in rund 39 Minuten. Für ein Spaßmobil akzeptabel, aber nicht auf dem Niveau der Schnelllade-Könige. Und in der Praxis dauert es dann doch knapp eine Stunde, um den 77 Kilowattstunden (kWh) großen Akku von zehn auf 80 Prozent zu laden.
Assistenzsysteme und Alltagstauglichkeit
MG stattet den Cyberster mit dem Paket „MG Pilot“ aus, das alle gängigen Assistenten wie adaptiven Tempomat, Spurhalteassistent und Notbremsfunktion umfasst. Die Systeme arbeiten zuverlässig, benötigen aber manchmal einen Neustart oder reagieren verzögert. Die 3D-Kamera erleichtert das Rangieren, was bei der langen Front und nur elf Zentimeter Bodenfreiheit wichtig ist. Sprachsteuerung funktioniert nicht immer reibungslos, und die Displays reagieren gelegentlich träge.
Im Alltag punktet der Cyberster mit einem 249-Liter-Kofferraum, der auch bei geöffnetem Dach nutzbar bleibt. Für einen Roadster ist das ordentlich, wenngleich die Beladung flach ausfällt. Kopfsteinpflaster mag er nicht, hier hoppelt er spürbar. Bei stehendem Wasser neigt er zum Aufschwimmen – ein Tribut an die breite Bereifung.
Eine Ansage ist der Zweisitzer aber nicht nur wegen seiner Fahreigenschaften. Auch der Preis weiß zu gefallen. Denn der MG Cyberster GT kostet 67.490 Euro – bei nahezu vollständiger Serienausstattung, die man sich anno 2025 vorstellen kann. Das ist ein Ab-Preis, bei der vergleichbare Roadster mit Verbrennungsmotor, nur schwer mitkönnen.
Fazit: Der MG Cyberster GT kombiniert spektakuläres Design, beeindruckende Performance und solide Verarbeitung zu einem Paket, das für rund 70.000 Euro ein echter Gamechanger ist. Schwächen gibt es bei der Ladegeschwindigkeit, der Bedienlogik und der fehlenden Wärmepumpe, was die Wintertauglichkeit einschränkt. Wer jedoch ein Auto sucht, das auf Landstraßen und Boulevards für Gänsehaut sorgt und dabei lokal emissionsfrei unterwegs ist, findet im Cyberster einen faszinierenden Begleiter. Frei nach dem Motto: Emotion schlägt Vernunft – allerdings mit kleinen Einschränkungen. Und wer bei MG ein vollelektrisches Vernunftauto sucht, wird möglicherweise beim MGS5 EV fündig.

















| MG | Cyberster GT |
| Preis | ab € 67.490,- inkl. Steuern und Abgaben; Testwagenpreis € 67.490,- Garantie: 7 Jahre bis max. 150.000 km, 7 Jahre gegen Durchrostung, 7 Jahre bis max. 150.000 km auf die Batterie Service: alle 24.000 km oder jährlich |
| Technische Daten | Motor: permanenterregter Synchronmotor, 375 kW/510 PS Spitzenleistung, 235 kW/320 PS Nennleistung, max. Drehmoment 725 Nm Getriebe: Eingangautomatik Antrieb: Heckantrieb Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h Beschleunigung 0-100 km/h: 3,2 s WLTP-Verbrauch: 19,1 kWh Testverbrauch: 22,1 kWh |
| Eckdaten | L/B/H: 4.535/1.913/1.329 mm Radstand: 2.690 mm Eigen-/zul. Gesamtgewicht: 1.985/2.210 kg Kofferraum: 249 Liter Akku: 77 kWh Reifen: 4 x 245/40 R20 99W auf 20“-Alus |
| Sicherheit | Regelsysteme: ABS/EBV/ESP/ASR/BA/BSD/RSR/LKA/ACC/RCTA/TPMS Airbags: 4 |



