autoinfos.at

Geschäftsführer von Polestar glaubt felsenfest an Elektromobilität

Matthias Schabetsberger

Seit gut einem Jahr ist Matthias Schabetsberger Managing Director des Premium-E-Auto-Herstellers Polestar in Österreich. Im Dialog mit autoinfos.at spricht der Manager über seine Prioritäten als Geschäftsführer, Klimaziele, das Alleinstellungsmerkmal der Polestar Spaces sowie neue Modelle.

Was waren und sind Ihre ersten Prioritäten als Geschäftsführer von Polestar Österreich?
MATTHIAS SCHABETSBERGER: Wir bauen in Österreich auf einer sehr guten Basis auf, die unser Team in den letzten viereinhalb Jahren geschaffen hat. Von der Eröffnung des ersten Polestar Space in der Wiener Innenstadt über den Launch der neuen Modelle Polestar 3 und Polestar 4 bis hin zur Erweiterung des Vertriebsmodells um Einzelhandelspartner hat sich viel getan. Nun ist es meine Priorität, unsere Position im österreichischen Premium-Elektromarkt zu schärfen, die Marktpräsenz weiter auszubauen und Strukturen für nachhaltiges Wachstum zu schaffen. Dazu zählt der Ausbau unseres Retail-Netzwerks und Test-Drive-Angebots sowie ein klarer Fokus auf Kundenzufriedenheit und Servicequalität.

Großes Interesse am Polestar 4

Wie ist das Jahr 2025 für Ihre Marke bislang gelaufen und wie viele Autos wollen Sie 2026 verkaufen?
MATTHIAS SCHABETSBERGER: 2025 war geprägt von einem erfreulich großen Interesse an Polestar 4, der nicht nur durch die Zeitschrift „Firmenwagen“ zum Fleet Car of the Year gewählt wurde, sondern generell zu unserem beliebtesten Modell wurde. Im Sommer haben wir außerdem angekündigt, dass Polestar künftig auch bei Händlerbetrieben verfügbar ist und unser Netzwerk an Einzelhandelspartnern wächst seither beachtlich. Aktuell stehen wir mit Auto Stahl in Wien, Denzel Grünzweig in Wiener Neudorf, Autohaus Teuschl in Krems, Autohaus Scheinecker in Gunskirchen, Autopark in Innsbruck und Schneider Automobil in Dornbirn schon bei sechs Partnerbetrieben und weitere folgen in Kürze. Das zeigt uns, dass unsere Marke attraktiv ist, sowohl für unsere Partner als auch für Endkundinnen und Kunden. Wir sehen eine stabile Nachfrage nach Elektrofahrzeugen im Geschäfts- und Flottenkundenbereich und auch das Privatkundensegment wächst. Daher erwarten wir auch für das kommende Jahr 2026 ein solides Wachstum.

Es folgen Polestar 5 und Polestar 7

Was erhoffen Sie sich von Polestar 5 und 7?
MATTHIAS SCHABETSBERGER: Polestar 5 bringt unsere Vision von skandinavischem Design, elektrischer Performance und nachhaltigen Innovationen auf die Straße. Auf ihn freue ich mich persönlich schon sehr, denn in meinen mittlerweile fünf Jahren bei Polestar habe ich die Entwicklung vom Konzeptfahrzeug Precept zur Serienversion natürlich laufend mitverfolgt. Er ist unsere Marke auf Rädern und wird ein starkes Signal im Premiumsegment setzen. Die Produktion des Polestar 7 startet 2028 in der Slowakei und mit dem Kompakt-SUV erweitern wir unser Portfolio in einem wachstumsstarken Segment.

Polestar ergänzt den Online-Direktvertrieb um Einzelhandelspartner. Wie wichtig ist hierzulande dieser Schritt?
MATTHIAS SCHABETSBERGER: Es ist ein Schritt nach vorne und enorm wichtig, um Interessierten eine kombinierte Customer Journey zu bieten: Sie haben nun die Möglichkeit, sich digital zu informieren und weiterhin online zu bestellen, sie können aber auch den persönlichen Kontakt zu Expertinnen und Experten an den diversen Standorten von Ost nach West suchen. Wir schaffen dadurch mehr regionale Nähe und Betreuung sowie eine bessere Marktabdeckung.

Was unterscheidet die Polestar Spaces und Test Drive Hubs von klassischen Autohäusern?
MATTHIAS SCHABETSBERGER: Unsere Standorte sind moderne Showrooms, in denen unsere Fahrzeuge im Fokus stehen. Kundinnen und Kunden können sich hier beraten lassen, Probefahrten buchen und Fahrzeuge konfigurieren beziehungsweise nun auch bestellen. Die Polestar Spaces sind oft innerstädtisch gelegen, wie unser Flagship Showroom in Wien, den seit Sommer Auto Stahl betreibt. Was uns besonders freut, ist, dass unsere Polestar Spaces auch ein Ort der Begegnung sind und wir hier in regelmäßigen Abständen Veranstaltungen, Diskussionsrunden und andere Events organisieren.

Transparenz als wichtiges Werkzeug

Polestar verfolgt ehrgeizige Klimaziele. Wie kommunizieren Sie dieses Thema sowie das Thema Nachhaltigkeit gegenüber Kunden?
MATTHIAS SCHABETSBERGER: Transparenz ist unser wichtigstes Werkzeug. Wir kommunizieren offen über Materialien, Lieferketten und tatsächliche Emissionen und haben Nachhaltigkeitsdeklarationen und Lebenszyklusanalysen eingeführt. Kundinnen und Kunden können daher nicht nur den CO2-Fußabdruck ihres Fahrzeugs ab Werk nachlesen, sondern auch die gesamte Methodik dahinter. Leider fehlt es hier industrieweit noch an einheitlichen Standards, weshalb wir als Hersteller für eben solche appellieren, um Vergleichbarkeit und informierte Kaufentscheidungen zu ermöglichen. Darüber hinaus ergreifen wir Maßnahmen, um unserem Ziel der Klimaneutralität näher zu kommen: von Materialinnovationen bis hin zum Einsatz erneuerbarer Energien in der Produktion.

Welche Herausforderungen sehen Sie aktuell bei der Ladeinfrastruktur in Österreich – und wie bringt sich hier Polestar ein?
MATTHIAS SCHABETSBERGER: Österreich hat in den letzten Jahren stark aufgeholt und generell ist die Ladeinfrastruktur schon sehr gut. Es gibt aber noch regionale Unterschiede, vor allem außerhalb der Ballungszentren. Zudem wünschen sich viele Kundinnen und Kunden einheitlichere Preise, bessere Zuverlässigkeit und intuitivere Bedienung. Polestar bringt sich über Partnerschaften mit Ladeanbietern, über die Integration von Lade-Apps in unsere Fahrzeuge und über den Einsatz für offene Standards ein. Unser Ziel ist es, das Laden so einfach wie möglich zu machen – für alle.

Schnell skalierbare Lösung

Sind Sie felsenfest davon überzeugt, dass im Individual-Pkw-Verkehr die Zukunft den batterieelektrischen Fahrzeugen gehören wird?
MATTHIAS SCHABETSBERGER: Ja. Sowohl aus technologischer, wirtschaftlicher als auch klimarelevanter Sicht. Elektroautos sind heute bereits deutlich effizienter, günstiger im Betrieb und der Wartung und sie sind erwiesenermaßen die sinnvollste und am schnellsten skalierbare Lösung, um Emissionen zu senken und Klimaziele zu erreichen. Im Individualverkehr sprechen die Fakten also eindeutig dafür – entscheidend wird es nun sein, den Umstieg attraktiv zu machen und die Infrastruktur weiter auszubauen. Außerdem müssen die Rahmenbedingungen langfristig stabil bleiben.

Fotos: Polestar

Zur Person: Matthias Schabetsberger ist seit 2020 bei Polestar und hat zuletzt als Head of Global Key Accounts das Geschäft mit internationalen Kunden und globalen Partnern verantwortet. Seit September 2025 ist er Managing Director von Polestar Österreich. Zuvor war er in führenden Funktionen im In- und Ausland bei Mercedes Benz, BMW Group und weiteren Unternehmen tätig.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert