Alle Achtung DS

DS N°8

Die Pariser Automarke DS Automobiles hat hierzulande kein leichtes Leben. Denn die Phalanx der deutschen Premiumhersteller ist natürlich eine besonders harte Nuss, die es zu knacken gilt. Nun hat die Stellantis-Tochter mit göttlicher Vergangenheit allerdings ein Atout im Ärmel, das durchaus für Furore sorgen könnte.

DS Automobiles bringt nämlich mit September ein Flaggschiff auf den Markt, das viele interessante Eigenschaften aufweist. Die Rede ist vom DS N°8, einer vollelektrischen Schräghecklimousine, die sich 4,82 Meter in die Länge streckt und im Idealfall als frontgetriebene Variante mit einer Akkuladung laut WLTP bis zu 750 Kilometer weit fährt.

Das Ende der Reichweitendiskussion

DS spricht diesbezüglich sogar vom „Ende der Reichweitendiskussion“, welche ja die E-Mobilität seit Anfangstagen begleitet. Und noch ein Atout will die Pariser Autoschmiede ausspielen. Der Wagen ist durch und durch ein europäisches Produkt. Vom Band läuft der Fünfsitzer im Stellantis-Werk im italienischen Melfi. Der Akku kommt aus Billy-Berclau und die Elektromotoren aus Tremery. Beides Stellantis-Produktionsstätten in Frankreich. Und wer sich für eine Innenausstattung in Nappaleder entscheidet, sitzt auf Leder von bayerischen Rindern.

Doch zurück zum Beginn, der 1955 war oder 2014. Je nachdem, wie man es sieht. Denn aus dem Jahr 1955 stammt der Markenname. Damals präsentierte Citroën die DS, jenes optisch wie aerodynamisch bahnbrechende Fahrzeug, das damals wie heute begeisterte und begeistert. Der Name „Die Göttin“ war geboren. Auf diese Wurzeln berief sich die Marke bei der Gründung anno 2014 – und seitdem prägen Raffinesse, Eigenwilligkeit und Premium die Identität des Pariser Herstellers.
Bis dato lancierte DS unter anderem den DS 7 (2018), DS 3 (2019), DS 9 (2020) und DS 4 (2021). Der DS N°8 ist jetzt der erste unter neuer Nomenklatur und als Schräghecklimousine – von manchen auch als SUV-Coupé bezeichnet – im D-Segment liegt der Fokus ganz klar auf Oberklasse in jederlei Hinsicht.

Zahlen und Fakten über den DS N°8

Kurz ein paar Zahlen und Fakten. DS bietet den Fünfsitzer mit Front- oder Allradantrieb an. Die frontgetriebene Varianten hat eine 260 PS starke E-Maschine mit maximal 343 Newtonmetern an Bord. Zur Wahl steht zudem eine Version mit 73,7 oder 97,2 Kilowattstunden (kWh) großem Akku. Bei ersterem beläuft sich die WLTP-Reichweite auf 550, beim zweiten auf bis zu 750 Kilometer.

Ein Kraftpaket wiederum ist die dritte Motorvariante. Denn unter der kantigen Silhouette der Allradversion mit dem 97,2-kWh-Akku verrichten zwei E-Motoren ihren Dienst, die in Summe 375 Pferdestärken und 509 Newtonmeter bereitstellen. Dieser AWD Long Range kommt auf 688 Kilometer Reichweite und beschleunigt auf dem Papier in 5,4 Sekunden. Alle drei Motorvarianten riegeln übrigens bei 190 km/h ab.

Gleichstromladen (DC) schafft der DS N°8 mit bis zu 160 Kilowatt (kW), Wechselstromladen (AC) mit bis zu 22 kW. Binnen 27 Minuten soll es daher an der DC-Ladesäule von 20 auf 80 Prozent Akkustand gehen. Oder anders ausgedrückt: Für 200 Kilometer Reichweite braucht der DS N°8 zehn Minuten.

Optisch zeigt sich der DS N°8 kantig, stromlinienförmig, sportlich und mit aggressiver Front. Die Silhouette der klassischen Göttin aus 1955 kann man nur erahnen. Die LED-Scheinwerfer sind (wie das heutzutage so üblich ist) schmal gezeichnet, das Markenlogo in der Mitte des Grills ist beleuchtet. Allerdings mit sogenannter hinleitender Lichtsignatur, wie es die EU vorschreibt. Standardmäßig steht der 4,82 Meter lange Wagen mit seinen 2,90 Metern Radstand auf 20-Zöllern; 21er-Alus sind optional.

Innen sticht der 16-Zoll-Widescreen genauso ins Auge wie das kleine, oben und unten abgeflachte Lenkrad im X-Speichen-Design sowie die schwebende Mittelkonsole mit zwei Ebenen und den hinter eine Klappe versteckten USB-Anschlüssen. Als Soundsystem ist Focal an Bord. In der Premiumvariante mit 14 Lautsprechern und 690 Watt. Sitzheizung- und -kühlung sowie Lenkradheizung bietet der DS N°8 ebenso wie ein Sonnendach und einen Nackenwärmer für den Fahrer. Letzteres kennt man eigentlich nur aus Cabrios. Aber DS erklärt das mit Heizeffizienz und somit höherer Reichweite.

Erste Fahreindrücke vom DS N°8

Und wie fährt sich der 1,58 Meter hohe Nobelstromer? Nun, bei ersten Testfahrten im hügeligen Rheingau in Deutschland mit unseren kompetenten Freunden von Es lebe das Auto spielt der Franzose seine Vorzüge unverblümt aus. Der Antritt des 2,1-Tonners ist hurtig und ansatzlos. Der Federungskomfort des Wagens, der über drei Rekuperationsstufen und auch One-Pedal-Drive verfügt, gleicht dem einer Sänfte. Die Traktion ist großartig und die Lenkung präzise und direkt.

Bei Kurvenfahrten hält der Wagen souverän seine Spur, die Fahrmodi (fünf sind an Bord) sind deutlich abgestuft und Wind- und Abrollgeräusche kaum wahrnehmbar. Letzteres hat wohl auch damit zu tun, dass DS hier besonders viel Hirnschmalz und Material investiert hat.

Überaus wendig ist der Wagen indessen nicht und sein Versprechen von rund 16 kWh (Kilowattstunden) Verbrauch je hundert Kilometer konnte der DS N°8 auch nicht einlösen. Letztendlich waren es rund 20 kWh. Dafür arbeiten die Assistenzsysteme unaufgeregt zu und auch die Übersicht an Bord lässt kaum Wünsche offen. Alle Achtung DS N°8, kann man also getrost sagen.

DS N°8 in zwei Ausstattungslinien

DS bietet den Wagen in zwei Ausstattungslinien und fünf Außenfarben an. Als Pallas schlägt der gut 2,1 Tonnen schwere Viertürer ab 58.000 Euro zu Buche. Die höhere Variante namens Etoile beginnt preislich bei 65.200 Euro. On top bietet DS bei all seinen Modellen sogenannte Sonderkollektionen an, die jährlich wechseln. So auch beim DS N°8. Dort heißt die diesjährige Variante Jules Verne – und da geht es preislich bei 77.200 Euro los.

Fotos: DS Automobiles, Koch (1)

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