Ein Autotest sollte auf klaren, messbaren Kriterien basieren, um eine faire und unvoreingenommene Bewertung von Fahrzeugen zu gewährleisten. Aber da ein Auto ein sehr emotionales Produkt ist, sind es nicht nur PS, Verbrauch, Drehmoment, Kofferraumvolumen und sonstige technische Daten, die maßgeblich für die Bewertung sind. Darüber hinaus ist ein Auto für Frau und Herrn Österreicher zumeist die zweitteuerste Investition im Leben; nach der Eigentumswohnung oder dem Haus am Stadtrand. Letzteres vielleicht mit Garage und Wallbox. Nichtsdestoweniger gibt es einige Parameter, die bei der Bewertung eines Autos relevant sind. Und zwar egal, ob es sich um einen Benziner, einen Hybriden oder ein Elektroauto handelt. In Bezug auf die Leistung des Autos sind das beispielsweise Beschleunigung (0-100 km/h), Höchstgeschwindigkeit, Bremsweg und Bremsleistung sowie Fahrverhalten und Stabilität in verschiedenen Fahrsituationen. Die Kraftstoffeffizienz, also der Verbrauch unter realistischen Bedingungen (Stadt, Autobahn, kombiniert) sowie die Emissionen (vulgo CO2-Ausstoß) spielen ebenfalls eine Rolle. Aber das Gesamtbild runden subjektive Eindrücke zur Fahrdynamik und -freude sowie das Feedback des Fahrers zu Lenkung und Ansprechverhalten ab. In puncto Komfort sind Sitzkomfort und Ergonomie, Geräuschpegel im Innenraum sowie Federung und Fahrwerkseigenschaften wichtige Kriterien. Das geht Hand in Hand mit der Technologie und Ausstattung des Fahrzeugs und umfasst beispielsweise Infotainment-System (Benutzerfreundlichkeit, Konnektivität) und Fahrerassistenzsysteme (etwa adaptiver Tempomat, Spurhalteassistent, Querverkehrswarner, Toter-Winkel-Assistent oder auch Müdigkeitserkennung). Bei der Bewertung des Komforts eines Fahrzeugs spielen darüber hinaus die Qualität der Materialien und die Verarbeitung im Innenraum eine gewichtige Rolle. Das führt auch zum Thema Sicherheit. Ergebnisse von Crashtests (zum Beispiel Euro NCAP) sowie die Verfügbarkeit und Effektivität von Sicherheitsassistenzsystemen (also beispielsweise ABS, ESP, Airbags) sind wichtige Puzzlesteine bei der gesamthaften Bewertung eines Fahrzeugs. Das Platzangebot muss man immer in Relation sehen. Die Innenraumgröße (Beinfreiheit, Kopffreiheit) und das Kofferraumvolumen und -Zugänglichkeit sind natürlich in einem Kleinwagen unterschiedlich zu bewerten als in einem großen SUV. Hier ist vor allem der Vergleich mit anderen Modellen in derselben Liga wichtig. Das bezieht sich übrigens auch auf das Preis-Leistungsverhältnis: Anschaffungskosten im Vergleich zu Konkurrenzmodellen und die Betriebskosten (also Wartung, Versicherung, Wertverlust). In jüngster Zeit haben auch die Umweltfreundlichkeit und die Nachhaltigkeit bei der Bewertung von Autos an Bedeutung gewonnen. Das betrifft beispielsweise die Recyclingfähigkeit der Materialien oder auch, ob recycelte Materialien beispielsweise bei den Sitzauflagen oder im Dashboard verwendet werden. Letztendlich sind auch Zuverlässigkeit und Garantie relevant; denn in der Regel wird ein Auto zehn Jahre und mehr gefahren. Dazu dienen Herstellerangaben zur Zuverlässigkeit sowie Garantieleistungen und Serviceangebote als Maßstäbe. Ganz objektiv kann ein Autotest indessen niemals sein, denn gewisse Vorlieben für Automarken, Automodelle, Karosserieformen oder Antriebsarten hat jeder Mensch. Klar: Die harten Fakten wie Höchstgeschwindigkeit, Leistung, Länge, Breite, Höhe oder auch Kofferraumvolumen sind wesentlich - aber Autofahren ist dennoch mehr als schnöde Zahlen, Daten und Fakten. Es verkörpert Lebensfreude, Individualität und Freiheit. Eine gute, und vor allem sichere Fahrt! Foto: DTM-Ass Thomas Preining und Oliver Koch bei der Ennstal-Classic 2024
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