Der Fiat Grande Panda kehrt zurück – elektrisch, kantig und mit viel Retro-Charme. Doch kann der kleine Italiener mehr als nur gut aussehen? Die Antwort lautet ja, gefolgt von einem aber. Denn bei aller Sympathie, muss man in der Realität doch ein paar Abstriche in Kauf nehmen. Aber der Reihe nach.
Dass die E-Mobilität nur dann massentauglich wird, wenn sie auch für die breite Masse erschwinglich ist, ist wohl eine Binsenweisheit. Daher DS N°8 oder Volvo EX90 in Ehren, aber Premiumfahrzeuge übersteigen dann meistens doch das Geldbörserl der meisten Österreicher. Da kommt beispielsweise der Grande Panda ins Spiel.
Grande Panda, 600e und Topolino
Der italienische Hersteller Fiat ist ja im E-Autobereich durchaus umtriebig. Davon zeugen bereits der rein elektrische Cinquecento und der Fiat 600e – oder auch der zweisitzige Topolino. Aber die Palette die Palette ist noch nicht vollständig; wurde aber nun mit dem Grande Panda um ein pfiffiges Modell erweitert.
Der Grande Panda orientiert sich optisch stark am Ur-Panda von 1980. Klare Linien, kurze Überhänge, kantige Scheinwerfer. Die Karosserie misst 3,99 Meter in der Länge – das ist deutlich mehr als beim Vorgänger. Trotzdem bleibt der Panda kompakt genug für die Stadt. Die Bodenfreiheit ist erhöht, was ihm einen SUV-ähnlichen Look verleiht.
Fiat bringt frischen Wind hinein
Ja, der Fiat Grande Panda Elektro bringt definitiv frischen Wind in die Welt der Mobilität. Vor allem aufgrund seines markanten Designs, der kompakten Maße und dem smoothen Antrieb. Dank intelligenter Stauraumlösungen, bequemer Sitze und einem großzügigen Raumgefühl bietet ist Komfort bei jeder Fahrt garantiert, schreibt Fiat.
Den Wagen gibt es in zwei Ausstattungsvarianten. Als RED-Version sowie in der höheren Linie namens La Prima. Da ist der Fünftürer mit seinen 2,54 Metern Radstand auch schon recht gut ausgerüstet. An Bord sind da beispielsweise LED-Scheinwerfer und -Heckleuchten, Parksensoren, Regensensor, Rückfahrkamera, 10,25-Zoll-Touchscreen, zwei USB-C-Anschlüsse im Fond sowie eine induktive Ladestation in der überraschend großen Mittelkonsole zwischen Fahrer und Beifahrer. Grosso modo ist der Wagen mit 29.900 Euro fair bepreist, aber kein Schnäppchen.
361 Liter Kofferraumvolumen
Der Innenraum ist überraschend geräumig. Vorne wie hinten sitzt man bequem. Auch das Gepäckabteil des gerade einmal 3,7 Meter langen Grande Panda weiß zu überraschen. Der Kofferraum fasst 361 Liter – bei umgeklappter Rückbank bis zu 1.315 Liter.
Unter der Haube arbeitet ein Elektromotor mit 113 PS. Das maximale Drehmoment liegt bei 122 Newtonmetern und ist – typisch E-Auto – prompt verfügbar. Die Kraft reicht für den Stadtverkehr völlig aus. Auf der Autobahn wird es zäh – bei 132 km/h ist Schluss. Es fehlt also dort eindeutig an Durchzug – und die Reichweite sinkt rapide.
Fiat Grande Panda mit 17er-Alus
Der Panda fährt sich ansonsten mit seinen 17er-Alus generell leichtfüßig. Die Lenkung ist direkt, das Fahrwerk komfortabel. Die Traktion ist passabel, die Bremsen versehen ihre Dienste grandios; allerdings kann man mit einiger Übung fast aufs Bremsen verzichten, denn die Rekuperation ist ungewöhnlich stark. der Stadt fühlt sich der 1,76 Meter breite Fünfsitzer wohl. Auf der Landstraße bleibt er stabil, rasche Kurvenfahrten und abrupte Lenkmanöver nimmt er zur Kenntnis, ohne allzu schnell aus der Ruhe zu kommen.
Die Lithium-Eisen-Phosphat-Batterie fasst brutto 44 Kilowattstunden (kWh). Das reicht laut Preisblatt für 320 Kilometer. Real sind es bei lauen Temperaturen um die 250. Das heißt, der Verbrauch laut Preisblatt (16,8–20 kWh je 100 Kilometer) entspricht auch der Stromkonsumation des Fünfsitzers im echten Leben.
Das Spiralkabel ist der Clou
Positiv für einen Kleinwagen ist die maximale DC-Ladeleistung. Diese liegt bei 100 kW (Kilowatt). Damit ist die Batterie in gut 30 Minuten von 20 auf 80 Prozent gebracht. Die AC-Ladedauer beträgt bei elf kW circa vier bis fünf Stunden.
Der Clou steckt in der geschlossenen Front des knuffigen Fünfsitzers. Ein praktisches Spiralladekabel ist serienmäßig – allerdings lädt es nur mit 3,7 kW. Für schnelles Laden braucht es ein separates Kabel.
Fazit: Der Fiat Grande Panda Electric ist kein Technik-Wunder, aber ein Charakterauto. Wer ein charmantes Stadtauto mit E-Antrieb sucht, wird hier fündig. Für Vielfahrer oder Langstrecken ist er weniger geeignet. Doch im urbanen Alltag überzeugt er mit Stil, Platz und fairer Preisgestaltung.
Fiat | Grande Panda Electric La Prima |
Preis | ab € 29.900,- inkl. Steuern und Abgaben; Testwagenpreis € 29.900,- Garantie: 2 Jahre ohne km-Beschränkung, 2 Jahre Lackgarantie, 8 Jahre gegen Durchrostung, 8 Jahre bis max. 160.000 km auf 70 Prozent der ursprünglichen Akkukapazität Service: alle 15.000 km oder jedes Jahr |
Technische Daten | Motor: permanenterregter Synchronmotor, 83 kW/113 PS Spitzenleistung, 53 kW/72 PS Dauerleistung, max. Drehmoment 122 Nm Getriebe: Eingangautomatik Antrieb: Frontantrieb Höchstgeschwindigkeit: 132 km/h Beschleunigung 0-100 km/h: 11,5 s WLTP-Verbrauch: 16,8 kWh Testverbrauch: 16,9 kWh |
Eckdaten | L/B/H: 3.999/1.763/1.570 mm Radstand: 2.540 mm Eigen-/zul. Gesamtgewicht: 1.440/1.910 kg Akku (brutto/netto): 44/43,8 kWh Kofferraum: 361-1.315 l Reifen: 4 x 205/50 R17 93V auf 17“-Alus |
Sicherheit | Regelsysteme: ABS/EBV/ESP/ASR/BA/BSD/RSR/LKA/RCTA/TPMS Airbags: 6 |