Ford-Österreich-Chef sieht steigende Akzeptanz von E-Autos

Andreas Oberascher

Seit 2004 ist Andreas Oberascher bei Ford Österreich tätig. Die Geschäftsführung übernahm der gebürtige Salzburger per 1. April 2021. Oberascher ist studierter Betriebswirt, zweifacher Familienvater und engagiert sich für die strategische Ausrichtung von Ford in Richtung Elektromobilität und Digitalisierung und sprach mit autoinfos.at unter anderem über das Nutzfahrzeuggeschäft, EU-Regularien und das Ökosystem Ford Pro.

Ford setzt in Europa auf Elektromobilität. Wie bewerten Sie diesbezüglich die Akzeptanz vollelektrischer Fahrzeuge in Österreich – auch im Vergleich zu anderen europäischen Märkten?
ANDREAS OBERASCHER: Die Akzeptanz vollelektrischer Fahrzeuge wächst stetig, auch wenn sie noch nicht das Niveau manch anderer – vor allem nordeuropäischer – Märkte erreicht. Förderungen, Ausbau der Ladeinfrastruktur und praxistaugliche Modelle treiben die Nachfrage. Österreichische Kunden achten stark auf Alltagstauglichkeit und Kosten. Unsere Aufgabe ist es, Elektromobilität bezahlbar, emotional und verlässlich zu machen – mit Fahrzeugen, die Begeisterung wecken und Vertrauen schaffen.

Mit dem Wegfall der NoVA für leichte Nutzfahrzeuge hat Ford im Juli starke Verkaufszahlen erzielt. Welche langfristigen Auswirkungen erwarten Sie aber langfristig auf das Nutzfahrzeuggeschäft?
Der Wegfall der NoVA für leichte Nutzfahrzeuge hat den Markt signifikant belebt. Für Pick-ups gilt dies leider nicht, hier kommt nun die NoVA-Berechnung für Pkw zum Tragen, was jedoch speziell unseren neuen Ranger PHEV, den ersten und einzigen Plug-In-Hybrid im Pick-Up-Segment, dank lediglich zehn Prozent NoVA besonders attraktiv macht. Langfristig erwarten wir bei den leichten Nutzfahrzeugen wieder eine stabile Nachfrage. Die neue NoVA-Regelung bringt Planungssicherheit und stärkt das Segment nachhaltig. Mit Ford Pro, unseren elektrifizierten Transit- beziehungsweise Ranger-Modellen und umfassenden Services sind wir bestens aufgestellt, um diesen positiven Trend fortzuführen.

Ford hat Modelle wie Fiesta, Galaxy und S-MAX eingestellt. Wie reagieren die Kunden darauf und wie gelingt die Positionierung von Explorer und Capri. Letzterer hat ja hohe Wellen geschlagen, wie wir wissen.
Das Ende traditionsreicher Modelle wie Fiesta, Mondeo oder Focus weckt natürlich Emotionen, doch wir sind von unserer neuen Ausrichtung überzeugt. Explorer und Capri zeigen, dass Elektromobilität bei Ford emotional und modern ist. Der Capri ist ein Brückenschlag zwischen Vergangenheit und Zukunft. Unser Ziel ist es den Zeitgeist zu treffen und neue Zielgruppen zu gewinnen, ohne unsere Wurzeln zu verlieren.

Das Vertriebskonzept seit April brachte Veränderungen für das Händlernetz. Wie stellen Sie sicher, dass die Händler diesen Wandel mittragen und die Kundenzufriedenheit erhalten bleibt?
Das neue Vertriebskonzept verändert vieles, schafft aber Transparenz und Fairness für alle. Wir begleiten unsere Händler eng durch Schulungen und klare Prozesse. Sie bleiben die wichtigste Schnittstelle zum Kunden – ihr Erfolg ist unser Erfolg. Wenn unsere Partner den Wandel mittragen, spürt das auch der Kunde. Das ist die Grundlage, um Vertrauen und Zufriedenheit langfristig zu sichern.

Die EU-Vorgaben zur CO₂-Reduktion stellen viele Hersteller vor große Herausforderungen. Wie gelingt Ford Österreich die Balance zwischen wirtschaftlicher Rentabilität und regulatorischer Konformität?
Die EU-Ziele sind anspruchsvoll, aber sie fördern Innovation. Wir investieren in Elektro- und Hybridtechnologien, um unseren Beitrag zur CO₂-Reduktion zu leisten. Gleichzeitig achten wir auf Wirtschaftlichkeit – für unsere Kunden und das Unternehmen. Durch effiziente Plattformstrategien, intelligente Prozesse und nachhaltiges Wachstum finden wir die richtige Balance zwischen Ökologie und Ökonomie. Mit gut 40 Prozent Anteil an rein elektrischen Pkw im Jahre 2025 gehören wir in Österreich zu den Herstellern mit dem höchsten Elektrifizierungsgrad, Tendenz steigend.

Ford Pro bietet ein Ökosystem für gewerbliche Kunden. Welche digitalen und elektrifizierten Lösungen sehen Sie als besonders zukunftsweisend für heimische Unternehmen?
Ford Pro ist mehr als Fahrzeugverkauf – es ist ein digitales Ökosystem. Vernetzte Flotten, Telematik, Ladeinfrastruktur und Datenanalysen helfen Unternehmen, effizienter und nachhaltiger zu wirtschaften. Besonders die Kombination aus Elektrifizierung und digitalem Management schafft echten Mehrwert. So unterstützen wir österreichische Betriebe aktiv auf ihrem Weg in eine vernetzte, emissionsärmere Zukunft.

Fotos: Ford

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