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Mazda-Chef: So gestaltet die Marke den Wandel zu elektrischen Antrieben

Christian Heider

Der österreichische Automarkt wächst – die Neuzulassungen stiegen bis Oktober um 12,5 Prozent. Dennoch liegt das Niveau noch unter dem Vor-Corona-Level. Mazda Österreich setzt auf Design, Qualität und ein starkes Preis-Leistungs-Verhältnis – und auf das Händlernetz, sagt Christian Heider gegenüber autoinfos.at. Heider ist seit gut einem Jahr Geschäftsführer von Mazda Austria und der erfahrene Automanager rechnet in Bezug auf Autoantriebe mit einem weiteren Shift in Richtung E-Mobilität.

Wie beurteilen Sie die aktuelle Lage des österreichischen Automarktes?
CHRISTIAN HEIDER: Der Automarkt in Österreich hat sich im Vergleich zum Vorjahr positiv entwickelt und wies zuletzt ein deutliches Wachstum auf. Von Jänner bis Oktober sind die Neuzulassungen um 12,5 Prozent gestiegen. Darin miteingerechnet sind allerdings sämtliche Zulassungen, also etwa auch Tageszulassungen, und nicht ausschließlich reines Endkundengeschäft. Insgesamt hat der Markt das Level vor Corona allerdings noch immer nicht erreicht.

Mazda punktet mit Design und Qualität

Wie positioniert sich hier Mazda Österreich im Wettbewerb gegenüber Volumenmarken und Premiumherstellern?
CHRISTIAN HEIDER: Unsere Modelle zeichnen sich durch ein ausgezeichnetes Design und Top-Qualität aus – und das zu einem attraktiven Preis-Leistungsverhältnis. Ein gutes Beispiel dafür ist der Mazda6e, die neue vollelektrische Limousine, mit seinem eleganten äußeren Erscheinungsbild und einem hochwertigen Innenraum mit vielen Details. Mit einem bereits ziemlich vollumfänglich ausgestatteten Einstiegspreis von rund 43.000 Euro ist der Mazda6e in seinem Segment ziemlich einmalig positioniert.

Welche Trends sehen Sie für die kommenden Jahre im Pkw-Markt – Wachstum, Konsolidierung oder Umbruch?
CHRISTIAN HEIDER: Bei den Antriebstechnologien wird es einen weiteren Umbruch geben und der Shift noch weiter in Richtung elektrifizierter Modelle gehen. Die individuellen Bedürfnisse werden unterschiedlich bleiben und genau da setzen wir mit unserer Multi-Solutions-Strategie an. Wir werden auch in den nächsten Jahren unterschiedliche Antriebssysteme anbieten – darunter Mild-Hybride, Vollhybride, Plug-in-Hybride, reine Elektrofahrzeuge, aber hocheffizienten Verbrennungsmotoren mit alternativen Kraftstoffen wie zum Beispiel HVO. Damit wollen wir nicht nur den unterschiedlichen Markt- und Kundenbedürfnissen gerecht werden, sondern gleichzeitig auch die CO₂-Emissionen so schnell wie möglich reduzieren.

Bekenntnis zum stationären Handel

Welche strategischen Schwerpunkte setzen Sie für die nächsten drei Jahre; Modellvielfalt, Digitalisierung oder neue Vertriebskonzepte?
CHRISTIAN HEIDER: In punkto Vertriebskonzepte bekennen wir uns klar zum stationären Handel, der unverändert wichtig für uns und unsere Kunden ist. Erst kürzlich sind wird beim Händlerradar 2025, einer Befragung unter österreichischen Markenhändlern, auf Platz eins bei den mittelgroßen Marken gelandet – eine schöne Auszeichnung für gute Partnerschaft. Die Modellvielfalt im SUV-Bereich wird auch weiterhin wichtig bleiben – vom Kompakt-Crossover bis zum Großraum-SUV sind wir gut aufgestellt. Und auch die Digitalisierung bei internen Prozessen, aber auch im stationären Handel wird weiterhin eine große Rolle spielen.

Mazda ist bekannt für effiziente Verbrennungsmotoren. Wie sieht Ihre Roadmap für Elektrofahrzeuge und Plug-in-Hybride aus?
CHRISTIAN HEIDER: Mit dem Mazda6e, der neuen vollelektrischen Limousine, die jetzt im Herbst auf den Markt kam, setzen wir ein starkes Zeichen in punkto Elektromobilität – weitere Elektrofahrzeuge werden folgen. Als Plug-in-Hybride erhältlich sind etwa die beiden Modelle der Large Platform, Mazda CX-60 und Mazda CX-80, als Vollhybrid der Mazda2 Hybrid, alle anderen Modelle sind Mild Hybrid wie Mazda CX-30 oder Mazda CX-5. Unser Ziel ist es, bis 2030 alle Fahrzeuge in irgendeiner Form mit Elektrifizierung auszustatten. Sie alle sind Teil unserer Multi-Solution-Strategie mit einer breiten Palette an Antriebsoptionen für unterschiedliche Bedürfnisse.

Gut ausgebaute Ladeinfrastruktur

Welche Rolle spielt Ladeinfrastruktur für Ihre Strategie – sehen Sie hier noch große Hürden für die breite Akzeptanz von E-Autos?
CHRISTIAN HEIDER: Die Ladestruktur in Österreich ist bereits gut ausgebaut und der Ausbau wird weiter voranschreiten. Darüber hinaus bieten wir auch andere Antriebsoptionen an (wie Hybride, Plug-in, Hybride und Verbrenner), sodass dies für unsere Strategie eine untergeordnete Rolle spielt.

Welche konkreten Ziele oder Initiativen gibt es bei Mazda Österreich, um die CO₂-Bilanz Ihrer Fahrzeuge und Ihres Unternehmens zu verbessern?
CHRISTIAN HEIDER: Das Unternehmen hat sich verpflichtet, bis 2050 weltweit CO₂-Neutralität zu erreichen und die Zwischenziele der EU für 2030 und 2035 zu erfüllen. Es ist klar unser Ziel, CO₂-Emissionen so schnell wie möglich zu reduzieren – etwa durch den Ausbau und Umstieg auf elektrifizierte Modelle, die Optimierung von Verbrennungsmotoren mit neuen Technologien wie zum Beispiel Carbon-Capture-Technologie und die Einführung von CO₂-neutralen Kraftstoffen. In Österreich sind etwa bereits rund 85 Prozent der Company Cars hybrid oder vollelektrisch. Mit der Einführung des Modelljahres 2026 von Mazda CX-60 und Mazda CX-80 sind beide Baureihen auch für die Nutzung von HVO100 in Österreich zugelassen.

Loyale Händler und zufriedene Bilanz nach einem Jahr

Wie fällt Ihre Bilanz nach etwas mehr als einem Jahr an der Spitze von Mazda Österreich aus, nämlich auch persönlich?
CHRISTIAN HEIDER: Ich bin persönlich sehr zufrieden! Ich arbeite mit einem erfahrenen und motivierten Team, das auch bereit ist, neue Wege mitzugehen. Die Händler, mit denen wir in gutem Austausch stehen, zeigen sich loyal und stark in ihren Märkten. Ich mag auch das Land und die Leute hier – wir sind gut angekommen und fühlen uns mit der Familie am Wörthersee sehr wohl.

Fotos: Helge Bauer

Zur Person: Christian Heider kam am 9. Dezember 1980 in Hückeswagen (Deutschland) zur Welt. Der Betriebswirt (Universität Köln) startete seine berufliche Karriere bei Mazda Deutschland als Dealer Market Analyst im Jahr 2003. Nach weiteren Karrierestationen innerhalb des Mazda-Konzerns wurde er mit 1. Oktober 2024 Geschäftsführer und Managing Director von Mazda Austria. Zu seinen Hobbies zählen Fußball, Tennis und Zeit mit der Familie.
MAZDA Austria/ Helge Bauer Christian Heider Managing Director

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