Das Jahr 1961 ist die Geburtsstunde des Renault R4. Der 3,66 Meter lange Kleinwagen entwickelte sich schnell zu einem der bekanntesten und beliebtesten Kleinwagen in Europa. Er traf damals den Nerv der Zeit und war die perfekte Antwort auf die wachsende Nachfrage nach erschwinglichen und funktionalen Fahrzeugen in der Nachkriegszeit.
Der R4 war mit einem frontangetriebenen Motor ausgestattet und verfügte über eine einfache, robuste Konstruktion. Die hohe Bodenfreiheit und die große Ladefläche machten ihn zu einem idealen Fahrzeug für Familien und Gewerbetreibende. So wurde er schnell populär; bis zur Einstellung der Produktion im Jahr 1992 wurden mehr als acht Millionen Einheiten hergestellt. In Österreich setzte Renault vom R4 von 1975 bis 1987 27.000 Einheiten ab. Er fand auch seinen Platz in der Popkultur und wurde in zahlreichen Filmen und Medien dargestellt.
4,14 Meter für das B-Segment
Es ist also kein Wunder, dass der größte französische Autohersteller nach dem R5 nun auch den R4 ins Elektromobilitätszeitalter hievt. Der nun 4,14 Meter lange Kleinwagen ist im B-Segment angesiedelt und vom Fahrwerk und der Lenkung komfortabler als der R5 abgestimmt. Somit haben die Franzosen im B-Segment zwei E-Angebote im Retro-Design im Angebot.
Ganz so rundlich wie die Originalversion ist die aktuelle, ebenfalls frontgetriebene Version des R4 nicht. Hier steckt die Reminiszenz im Detail: Beispielsweise erkennbar an den runden LED-Scheinwerfern, die Schutzleisten an den Türen, die Heckleuchten in Kapselform, der niedrigen Ladekante (60 Zentimeter) und natürlich die Seitenfenster oberhalb des 420 Liter fassenden Kofferraums. Ach ja. Das obligatorische Faltdach darf nicht fehlen. Allerdings liefert Renault diese “plein sud” genannte Ausstattungslinie erst circa ab Oktober nach.
Und wie fährt sich der Stromer mit seinen 2624 Millimetern Radstand? Manierlich und sparsam, so der erste Eindruck. Der fremderregte Synchronmotor der 150-PS-Variante (eine 120 PS starke Version gibt es ebenfalls) bringt den rund 1450 Kilo schweren Fünfsitzer bei vernünftiger Traktion ansatzlos gut auf Touren. Der Wagen lenkt sauber ein, die Bremsen lassen sich gut dosieren, die bis zu 26 Assistenzsysteme arbeiten unaufgeregt zu und bei einer ersten Probefahrt im durchaus hügeligen Portugal gönnte sich der R4 bei 20 Grad knapp 13 kWh (Kilowattstunden) je hundert Kilometer und somit weniger als laut WLTP (15,1 kWh).
Somit dürften die gut 400 Kilometer Reichweite mit 52 kWh großem Akku auch ein realistischer Praxiswert sein. Im Angebot hat Renault den R4 auch mit 40 kWh-Akku. Mit diesem beträgt die Reichweite gut 300 Kilometer. Die Ladeleistung an der DC-Säule gibt Renault mit 100 kW an. Beim Wechselstromladen gönnt sich der vorne und hinten überraschend geräumige R4 maximal elf kW Ladeleistung.
Zwei digitale Bildschirme im Renault
Der vernetzte Renault 4 E-Tech ist innen übrigens ganz auf modern getrimmt. Das Cockpit dominieren zwei zu einer Einheit verbundene digitale Bildschirme. Tasten findet man nur wenige im Cockpit, viele Funktionen werden beim Lenkrad via Tasten oder Hebel gesteuert: etwa adaptiver Tempomat, Lautstärke oder die Rekuperation von fast kaum spürbar bis hin zum One-Pedal-Drive.
Gebaut wird der Wagen, der wie der R5 auf der AmpR Small Plattform steht, in Europa: in der ElectriCity von Ampere. Das Fahrzeug wird in Maubeuge montiert, der Motor am Standort Cléon und die Batterie ab März 2025 in Douai. 75 Prozent der Zulieferer befinden sich in einem Umkreis von 300 Kilometern um den ElectriCity-Komplex.
Der R4 rollt mit Juni in den Versionen Evolution, Techno und Iconic zu den Händlern. Preislich geht es bei 29.390 Euro los. Wer über die Renault-Bank finanziert und eine Versicherung über Renault abschließt, den locken die Franzosen bis zum Ende des zweiten Quartals mit 23.990 Euro Aktionspreis.